Broome und Beagle Bay - Die perfekte Work-Dive/Life Balance
28.04. - 02.06.2019
Broome 28.04.-01.05.
Zum Glück sind
Sonnenuntergänge kostenlos, denn wir kamen ziemlich abgebrannt in
Broome an und eines der besten Dinge in Broome ist der
Sonnenuntergang am Cable Beach. Also ging unser erster Weg direkt
zum Strand, wo wir das Glück hatten, von einem etwas zerstreut
wirkendem Typen zwei Bier geschenkt zu bekommen. Am Cable Beach
werden jeden Tag Kameltouren zum Sonnenuntergang angeboten. Wir
konnten uns zwar nicht so sehr von dieser Absurdität begeistern
lassen um daran teil zu nehmen, aber ein ziemlich gutes Fotomotiv ist
es allemal.
Wie schon erwähnt
wurden wir mal wieder von unserem Kontostand zum Arbeiten genötigt.
Obwohl das Konzept nur zu arbeiten, wenn das Geld alle ist ziemlich
cool klingt, kommt man doch ganz schön ins Schwitzen, wenn es dann
wirklich alle und kein Job zu finden ist. Da auf unsere
Gumtree-Anzeige, nicht wie beim letzten Mal, innerhalb von einigen
Stunden zahlreiche Jobangebote kamen, versuchten wir uns in der
unplugged Version der Jobsuche. Wir gingen mit unseren
Bewerbungsunterlagen von Resort zu Resort, fragten in Cafés und und
und. Nach diesem ungewohnt stressigem Tag hatten wir uns dann einen
Besuch im Sun-Pictures, einem über 100 Jahre altem Openairkino, mit
einmaligem Ambiente, wirklich verdient - auch wenn unser Konto etwas
anderes behauptete.
Kino mit Geschichte |
Arrow Pearlingbase 01.05. - 02.06.
Am nächsten Tag kam
dann aber die erlösende SMS von einer ehemaligen Perlenfarm, die für
die nächsten 4 Wochen noch zwei Arbeiter suchte. Die Bezahlung
entsprach zwar nicht ganz unseren Vorstellungen, aber die Aussicht
für 4 Wochen direkt am Meer zu leben, im Umkreis von 50km nichts als
die wunderschöne Natur der West-Kimberleys zu haben und jeden
Nachmittag im, auf oder unter dem Meer zu verbringen, überzeugte uns
dann doch sehr. Das und natürlich der Fakt, dass das unsere einzige
Alternative war.
Taschen packen bei knapp 40°C |
Am nächsten Tag wurden wir dann von unserem zukünftigem „Chef“
Steve abgeholt. Da die Perlenfarm zwei Stunden Autofahrt nördlich
von Broome im Nirgendwo gelegen ist und die Eigenschaften der Straße
dahin zwischen sandig und hügelig wechselten, waren wir ganz froh
unseren Hubi auf Steves Grundstück in der Stadt stehenlassen zu
können. Unsere Abfahrt verzögerte sich auf Grund des Wocheneinkaufs
und dessen notdürftiger Befestigung auf, im und am Auto bis es
anschließend dunkel war. Das verlieh der Fahrt noch zusätzlichen
abenteuerlichen Charakter, den sie gar nicht gebraucht hätte.
Unterwegs waren wir uns teilweise nicht mehr ganz sicher, ob Steve
wusste wo er entlangfuhr, geschweige denn ob unser Gepäck nicht
schon vom Auto gefallen war. Aber im Endeffekt ging alles gut und wir
kamen wohlauf und mit kompletter Ladung an. Viel mehr als das wir
unser Zimmer bezogen, aus dessen Fenster man locker hätte im Meer
angeln können, passierte dann nicht mehr. Am nächsten Tag machten
wir uns mit den zwei anderen Helfern auf der Farm bekannt und bekamen
unsere Arbeit für die nächsten vier Wochen gezeigt. Wir sollten
fünf Räume in der Bootsscheune komplett entrümpeln, streichen,
neuen Fußboden legen und bewohnbar machen und außerdem noch bei
anderen Bauprojekten auf dem Grundstück helfen. Seit letztem Jahr
liegt das Perlenbusiness hier auf Eis, da ein Zyklon wohl ziemlich
viele der Perlenkulturen zerstört hat. Jetzt wollen Steve und seine
Partnerin Erin eher in die Tourismusbranche einsteigen, weshalb das
Grundstück nach und nach dafür aus- und umgebaut werden soll. Die
Lage der Farm ist dafür ideal: in den westlichen Kimberleys, direkt
am Meer und an den Mangrovenwäldern sowie in der Nähe von riesigen
Sanddünen.
Deshalb bietet es sich auch an von hier aus Bootstouren zum Angeln,
Speerfischen, Krabbenfischen und und und anzubieten. Und genau das
machten wir auch nahezu jeden Nachmittag. Ich glaube es gab in den
vier Wochen insgesamt nur eine handvoll Tage, an denen wir nicht im
oder auf dem Wasser waren. Unser
Alltag sah eigentlich immer folgendermaßen aus: um
7:00Uhr
von der aufgehenden Sonne geweckt werden und vom Bett aus den
vorbeiziehenden Delfinen winken, von
7:30uhr bis 14:00Uhr
arbeiten, danach irgendwas Cooles
machen, frisch gefangenen Fisch zum Abendbrot essen, schlafen.
Dadurch das Steve selbst gern Speerfischen
geht, ist er auch gut mit
so genannten „spearguns“
ausgestattet, die ich mir
so oft ich konnte schnappte
und ins Wasser sprang. Außerdem
konnten wir von Steve auch noch einiges lernen, was das Leben am und
im Meer angeht. Aus ihm sprechen schließlich knapp 40 Jahre
Erfahrung und er erzählt gern. Vor allem Geschichten von Begegnungen
mit Haien. Und wie man sich verhält, wenn man beim Speerfischen
Besuch von einem Hai bekommen sollte. Nämlich aggressiv dem Hai
gegenüber und ihm schon gar nicht seinen geschossenen Fisch geben.
Auch wenn ich davor immer komplett gegenteilige Verhaltensweisen
gehört hatte, glaubte ich ihm das einfach mal. Ich hatte in der Zeit
dann insgesamt 3x das Glück Haien zu begegnen, zwei davon waren ca.
zwei Meter lange Riffhaie, von denen einer seinen Appetit auf den
Fisch in meiner Hand durch stetig enger werdende Kreise um Luisa und
mich zum Ausdruck brachte. Aber tatsächlich, nach einer ruckartigen
Bewegung mit dem Speer in seine Richtung nahm er dann doch schnell
seine Flossen in die Flossen. Die dritte Begnung mit einem Hai war
dann im Nachhinein betrachtet nicht ganz so harmlos. Wir waren mit
dem Boot zum Speerfischen
etwas weiter draußen auf dem Meer. Als ich auf ungefähr fünf Meter
untertauchte
und gerade das heutige Abendessen ins Visier nehmen wollte, merkte
ich an meinem Bein einen komischen Wasserschwall, so als würde
jemand wirklich knapp hinter mir tauchen. Als ich mich relativ
genervt darüber umdrehte, schwamm in aller Ruhe ein Tigerhai an mir
vorbei, der mindestens doppelt so lang war wie ich. Für einige
Sekunden vergaß ich mich zu bewegen und dass ich vielleicht zum
Atmen
mal auftauchen sollte und starrte ihm einfach nur hinterher. Das war
ein unglaublicher Moment, der mir jetzt noch Gänsehaut verursacht,
wenn ich drüber schreibe. Als ich dann wieder auftauchte brachte ich
nur ein „Woah, big fu**ing shark!“ heraus. Wie Steve mir
anschließend erzählte war der Hai wohl auch auf der Jagd, hat dann
aber wohl doch glücklicherweise entschieden, dass es heute etwas
anderes als Marc gibt. „Wenn er nur neugierig gewesen wäre, dann
wäre er nicht von hinten gekommen, Glück gehabt!“ so Steve.
Stichwort gefährliche Tiere:
Durch die abgeschiedene Lage des Grundstücks hatten wir auch zwei
Mal Besuch von Schlangen, zum Glück nur von nicht giftigen Phythons,
die wir dann auch mal befummeln konnten. Außerdem fuhren wir an
einem Abend mit dem Boot durch die Mangrovenwälder und bekamen dabei
neben ins Boot springenden Fischen auch ein Krokodil zu Gesicht. Long
story short: This is Australia! Eine
unserer Bootsausflüge führte uns auf die Lacepede Islands, wo
tausende Seevögel und Schildkröten nisten.
Guten Morgen! |
auf zur Sanddüne |
Fahrradtour zu den Sanddünen:
Steves little helpers |
Crabbing |
Abendessen like:
Ausflug in die Aborigini-Community Beagle Bay. Hier steht eine katholische Kirche, die mit Muscheln von Steve dekoriert ist:
Lacepede Islands:
neben einer Plastikflasche, hab ich auch ein Schildkrötenskelett gefunden! |
Stairway to the moon:
Natürlich haben wir neben den ganzen Abenteuern auch ordentlich was
für unser Gehalt geleistet und das gesamte Grundstück sah nach
dreieinhalb Wochen (fast) nicht wiederzuerkennen aus. Am 27.05. kamen
dann 70 Personen einer Charity-Organisation für zwei Nächte zu
Besuch. Die Organisation „Variety“ macht einmal im Jahr für eine
Woche einen Tripp mit ihren dicken 4WD Karren (4-wheel-drive) und
sammelt dabei Spenden für bedürftige Kids. Am Ankunftstag war es
also die Aufgabe von unserem Team für Abendessen zu sorgen. Dabei
durfte Luisa, die zwei Tage zuvor alle mit dem Pfannkuchenrezept
ihrer Mami alle begeistert hatte, dann auch 100 Stück davon machen.
Außerdem wurden der weibliche Teil des Helferteams noch mit
Perlenschmuck geschmückt – quasi als laufende Werbung. Apropos
Perlen: wir fragten uns lange Zeit, wo eigentlich das Geld herkommt,
von dem das Grundstück unterhalten wurde, die Helfer bezahlt werden
usw.. Wie sich heraus stellte hatte Steve vor einigen Jahren mal eine
absolute Rekord-Perlenernte. Und mit Rekord-Perlenernte meine ich,
dass es darüber sogar ein Buch gibt! Also haben sie dadurch wohl
ziemlich ausgesorgt und Geld spielt nur noch eine untergeordnete
Rollte im Hause Arrow. Die Abende mit den Variety-Leuten waren ein
voller Erfolg. Am zweiten Abend gab es dann noch eine Auktion, bei
der Perlen und an diesem Tag gefangene Schlammkrabben zugunsten der
Spenden zu unglaublichen Preisen versteigert wurden. Und es gab
Wagyu-Rind! Yumm! Und noch eine Party mit Life-Musik. Geht
schlechter, würde ich sagen.
Schätzung über den Wert der Kette bitte in die Kommentare! |
Fleesch-Extase |
Danach neigte sich unsere Zeit hier auch schon dem Ende entgegen.
Luisa wollte gern noch zwei Perlenmuscheln für zu Hause mitnehmen.
Und weil Steve halt Steve ist, gab es für uns keine der Hundert
Muscheln, die noch herumlagen, sonder er nahm das zum Anlass mir im
Orginal zu zeigen, wie Perlenmuscheln geerntet werden. Also fuhren
wir mit dem Boot und einem Hookah Diving System (ein Kompressor, der
Luft in den Schlauch pustet, mit dem man unter Wasser atmet) aufs
Meer hinaus und ich wurde in 12 Metern Tiefe über die Schwammgärten
gezogen, in denen noch Perlenmuscheln sein könnten. Nach sechs
Tauchgängen kamen wir dann mit zwei Muscheln zurück an Land. Diese
wurden dann unter ausführlicher Erklärung von Steve geöffnet und
begutachtet. Leider war in keiner der beiden eine Perle drin.
Dann waren die vier Wochen auch schon rum. Wir verbrachten
anschließend noch 4 Tage in der Wohnung von Steve in Broome, weil
Luisa erkältet war und ich ziemlich entzündete Wunden am Knie hatte
(weshalb wir auch erstmalig zum Arzt mussten!).
echte Dinosaurier-Fußspuren |
Mit einem lachenden
und einem weinenden Auge traten wir dann unsere Weiterreise an der
Westküste entlang in Richtung Süden an. Die Zeit auf der Perlenfarm
werden wir wohl nie vergessen.
Mittlerweile haben wir die Schönheit der Westküste schon hinter uns
gelassen und sind in Perth angekommen, worüber ich dann im nächsten
Beitrag schreiben werde. Auch unser geliebtes Auto Hubi haben wir
schon verkauft. Jetzt sind es nur noch 12 Tage bis wir unseren
Rückflug antreten, was sich wirklich merkwürdig anfühlt…
Bis ganz bald,
Luisa Marc
Steffen N.: schätze auf 3860 Euro pro Kette
AntwortenLöschenWas hab ich jetzt gewonnen? ;-)
LöschenWeit vorbei!
LöschenDie Bilder sind euch echt gelungen und die Videos auch. Welches Reiseziel steht als Nächstes bei euch an?
AntwortenLöschen