Melaka, Malaysia - good vibes, beers and an awesome appartement


Melaka, oder auf deutsch Malakka, ist ein gemütliches Städtchen an der Westküste von Malaysia, ca. 150km von Kuala Lumpur entfernt. Die Altstadt ist seit 2008 UNESCO Weltkulturerbe und hat aufgrund der verschiedenen Kolonialmächte (erst Portugal, dann Niederlande, dann Briten) ein vielfältig geprägtes Stadtbild. Nachdem wir unsere vorherigen Unterkünfte eher nach preislichen Kriterien ausgesucht hatten, wollten wir uns dieses mal was gönnen, also mit Infinitypool, Sauna und so weiter. Wir fanden die Erfüllung unserer Wünsche im Silverscape Hatten, einem 46 stöckigem Apartementkomplex. Unser Appartement lag im 29. Stock, war riesig, hatte einen Balkon von wo aus wir über die Stadt schauen konnten, eine Badewanne und eine Küche. Nach unserer Ankunft freuten wir uns erstmal ein Loch in den Bauch und merkten dann schnell, dass da wirklich eins ist, da es bereits 20Uhr war und wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatten.



Wir einigten uns ziemlich schnell auf Burger und fanden ganz in der Nähe, dank TripAdvisor, einen super bewerteten Burgerladen. Hier stopften wir mit sehr leckeren Burgern das Loch im Bauch und kamen ziemlich schnell mit dem Besitzer, Garry, ins Gespräch. Garry ist ein 36 jähriger, sehr lockerer Typ, der auf gute Musik und die 90er steht (was sich auch in seinem Laden wiederspiegelte). Er erzählte uns, dass er portugiesische Vorfahren hat, im portugisischen Viertel Melakas geboren und aufgewachsen ist und trotzdem in Malaysia zu "the others" zugeordnet wird. Bei Bewerbungen für Jobs, Schulen, Wohnungen oder eben Lokalitäten muss die immer die Staatsangehörigkeit angegeben werden, wobei es die Auswahlmöglichkeiten malaii (muslimische Bevölkerung Malaysias), chinese (chinesische Bevölkerung Malaysias), christian (christliche Bevölkerung Malaysias), indian (indische Bevölkerung Malaysias) oder others (restliche Bevölkerung Malysias) gibt. Die others, als die Anderen werden dementsprechend auch benachteiligt behandelt, was die Vergabe von oben Genanntem angeht. Er erklärte uns er sei zwar "malaysian" aber halt kein "malaii" was der kleine aber entscheidende Unterschied sei. Wir blieben noch bis zum Ladenschluss in seinem Laden, da er uns vorgeschlagen hatte, danach mit ihm und ein paar Leuten noch etwas trinken zu gehen. Garry meinte oft, wir haben "good vibes" und solange man "good vibes" hat, ist alles super. Wir liefen schließlich um 23Uhr noch ca 2km in Richtung der Altstadt und Chinatown, wo uns Garry in eine kleine "Bar" - wir würden es eher als ein offenes Wohnzimmer mit einem Kühlschrank voller Bier bezeichnen - führte und wo wir vergleichsweise günstig einige Biere tranken, Trinkspiele spielten und über alles möglichte quatschten. Eigentlich wollte Garry noch mit seinen Freunden am Fluss ein bisschen Musik machen, daraus wurde aber auf Grund der Uhrzeit und ihren Begleiterscheinungen (Bier & Co.) leider nichts mehr. Nichtsdestotrotz war es ein sehr cooler und informativer Abend in netter Gesellschaft. Nachdem wir noch Handynummern und Musikempfehlungen ausgetauscht und uns für den nächsten Abend verabredet hatten, lagen wir dann gegen 4Uhr morgens ein bisschen angeschlagen und zufrieden im Bett.


Der nächste Tag begann für uns dann dementsprechend ein bisschen verzögert. Nach einem spärlichem, selbst zubereiteten Frühstück, aus Toast, Scheibenkäse und marmeladenähnlichem Zuckeraufstrich - wir hatten am Vorabend versucht uns Müsli oder zumindest Körnerbrot mit leckerem Aufstrich zu besorgen, leider vergeblich - genossen wir erstmal unseren Pool. Besser gesagt, wir wollten es genießen. Es war verboten Getränke jeder Art mit an den Pool zu nehmen, man durfte nicht rauchen, man durfte nicht tauchen und wir glauben auch generell Spaß war verboten. Dafür sorgt ein grimmig aus der Wäsche schauender Sicherheitsmann der argwöhnisch am Pool rumstand. Wir planschten natürlich trotzdem ein wenig und genossen die Aussicht.



Anschließend beschlossen wir, wenn auch ein wenig widerwillig, in die Stadt aufzubrechen und ein bisschen Sightseeing zu machen. Die Altstadt ist an sich wirklich sehr, sehr schön, allerdings auch sehr gut mit einheimischen und chinesischen Touristengruppen gefüllt. Westliche Besucher waren eher selten zu sehen. Nachdem wir die bekannten Hotspots, wie A Famosa, ein Überbleibsel der portugiesischen Festungsanlage von Anfang des 16. Jh, die St. Pauls Church, Christ Church und und und abgeklappert hatten, ließen wir uns noch durch die Altstadt treiben und besuchten den Jonker Walk mit seinem Nachtmarkt. Unterwegs sahen wir allerhand sehr skurrile Dinge... Da waren zum einen die chinesischen Restaurants, mit Terrarien an der Straße, in denen die größten und ekelhaftesten Frösche saßen die ich je gesehen habe und nur darauf warteten, dass irgendein geistig verwirrter Mensch kommt und sich einen aussucht, um ihn zu essen. Zum anderen sahen wir Unmengen von Fahrrädern, die seitlich eine Sitzgelegenheit angebracht hatten. Diese waren mit tausenden von Lämpchen und Lichterketten beschmückt und die Dekoration reichte von Frozen, über die Minions, bis hin zu Spidermann und HelloKitty. Dazu kam aber noch das eigentlich skurrile: Und zwar waren an diesen Dingern noch extrem laute Musikboxen angebracht, die in fast unerträglicher Lautstärke merkwürdige Musik ausspukten und zwar jeder irgendeine andere. Das führte dazu, dass wenn diese Dinger hintereinander fuhren, was sie oft taten, man sich fühlte als würde man grad auditiv vergewaltigt werden. In diesen Höllenmaschinen saßen, unserem absolutem Unverständnis zum Trotz, tatsächlich irgendwelche Menschen, die fröhlich Selfies knipsten.






Lecker Frösche!










Unser Highlight war der Melaka River, der sich durch die Stadt schlängelt. An dessen Uferpromenade finden sich viele kleine Bars und Restaurants und man kann wunderbar entlang spazieren.





Da wir nach dem Abendessen und dem Spaziergang schon ziemlich KO waren, beschlossen wir mit ein paar Bier bewaffnet zu Garrys Lokal zu gehen und ihm zu verklickern, dass wir am heutigen Abend nicht mehr zu gebrauchen sind. Wir quatschten noch eine Weile bevor wir uns von ihm verabschiedeten und zurück in unser Appartement
gingen. Wir sind mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem uns die ständigen Ortswechsel und das damit verbundene Ein- und Auspacken und Sighseeing-Gedöns anfangen auf die Ketten zu gehen.
Am nächsten Morgen packten wir unsere Rucksäcke und entspannten noch ein wenig (mit geschmuggelter Wasserflasche) am Pool, bevor wir uns in Richtung Bus Terminal machten, um unsere Weiterreise nach Singapur anzutreten.

Luisa & Marc

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