Taman Negara, Malaysia - Das älteste Waldgebiet der Welt

Taman Negara ist malaiisch und heißt so viel wie Nationalpark und genau dieser war unsere nächste Station. 
Warum? Zum einen wurde uns von Melissa (Georgetown) der Tipp gegeben und zum anderen wollten wir das älteste Waldgebiet der Welt mit seinem 130 Millionen Jahre alten Dschungel nicht verpassen, jetzt wo wir grade in der Gegend sind (und außerdem soll es dort Affen geben, was für mich sowieso schon Grund genug war dahin zu fahren). 
Mit dem Taxi durch Palmenplantagen
Wir fuhren zunächst mit dem Bus nach Jerantut und von da aus mit dem Taxi nach Kuala Tahan, wo wir im Rainbow Guesthouse untergebracht waren. Auf der Busfahrt lernten wir Ralf aus Köln kennen, der sich mit seinen 60 Jahren nochmal 3 Jahre Auszeit genommen hat, um die Welt zu umreisen, mit dem wir uns das Taxigeld (70RM für eine 1,5stündige Fahrt) teilen konnten und der zufälligerweise im gleichen Guesthouse untergebracht war. Wir kamen am frühen Nachmittag an, sodass wir nach der üblichen Check-in-und-Insekten-im-Zimmer-suchen-Prozedur (zum Glück wieder einmal erfolglos) noch genügend Zeit hatten ein bisschen durch das Dorf zu schlendern, womit wir aufgrund der Größe - oder besser gesagt nicht-Größe - ziemlich schnell fertig waren, und unsere Wäsche endlich mal wieder zum Waschen zu bringen. Später am Nachmittag lernten wir noch Elisa und Zarko aus München kennen, die ebenfalls grad im Rainbow Guesthouse eincheckten. Die beiden befinden sich seit Anfang September ebenfalls auf Weltreise und ich würde sagen auf der gleichen Wellenlänge wie wir. Da wir vier uns auf Anhieb sympathisch fanden verbrachten wir den restlichen Tag gemeinsam mit Essen und Quatschen. (Die beiden haben auch einen sehr interessanten Blog: https://www.crossiontour.com/ ) 

Am nächsten Morgen quälten wir uns um 8Uhr aus dem Bett um möglichst zeitig im Nationalpark zu sein und den Touri-Gruppen, die den Park als Tagesausflug von Kuala Lumpur aus bevölkern und häufig mit großem Lärmpegel versuchen so viele Tiere wie möglich zu verscheuchen, aus dem Weg zu gehen. Um in den Park zu kommen, mussten wir lediglich 5min zum Fluss laufen und diesen für 1RM mit dem Boot überqueren. Dort angekommen zahlt man 1RM Eintritt, 5RM für eine Fotoerlaubnis und registriert sich im Park, damit man nicht verloren geht - was allerdings ziemlich sinn-befreit erscheint, wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass man sich nicht wieder austragen muss.
Wir wanderten durch den Dschungel und bemühten uns so wenig Lärm wie möglich zu verursachen, was schwieriger als gedacht war, zumal wir die ersten Kilometer auf knarrenden Holzwegen zurücklegen mussten. Aber so gut wie jedes Mal, wenn wir kurz stehen blieben und einfach nur lauschten, konnten wir durch ein Rascheln im Gebüsch oder ein Kratzen am Baum das ein oder andere Lebewesen erblicken. Wir entdeckten Warane, Echsen, bunte Vögel, riesige und klitzekleine Ameisen, Schmetterlinge in allen Farben, Hörnchen und tatsächlich Affen. Auch wenn die Fauna uns nicht mit der größtmöglichen Vielfalt beglückte - wir hatten noch auf das Schabrackentapir gehofft - waren wir dennoch von der Flora begeistert. Die riesigen Bäume mit ihren verwebten Wurzelsystemen, das dicht verwachsene Unterholz und der angrenzende Fluss waren eine beeindruckende Kulisse für unsere 15km lange Wanderung. 













Der Canopy-Walk ist laut der örtlichen Homepage ein "Must do" und ist außerdem mit 590m der längste der Hängebrückenpfad der Welt. Wir konnten dem ganzen nicht all zuviel abgewinnen, was wir zwei Gründen zuschreiben: 1. nimmt man die Höhe nicht wirklich wahr, da der Boden durch die Vegetation nicht wirklich zu sehen war und 2. wir leider direkt hinter einer Reisegruppe von Chinesen und einer Familie mit Kindern auf die Hängebrücke kamen, welche wirklich gut darin waren durch Lärm alle möglichen Tiere von sich und den Hängebrücken zu verscheuchen und somit natürlich auch von uns. Es war trotzdem ein ganz cooles Erlebnis, auch wenn wir währenddessen nicht mal einen Vogel zu Gesicht bekamen. 


Am Abend trafen wir uns wieder mit Elisa und Zarko und verabschiedeten uns in der Hoffnung, uns in Australien nochmal wieder zu sehen, und gingen anschließend ziemlich fußlahm ins Bett. Der nächste Tag war bereits schon wieder der Abreisetag. Diesmal wollten wir den Rückweg nach Jerantut über den Fluss antreten und fuhren um 9Uhr mit einem ziemlich schmalen Boot auf dem ziemlich schnell fließenden Fluss los. Die Fahrt gestaltete sich als sehr abenteuerlich, da die Stromschnellen das Boot hin und wieder dazu bewegten, kleinere und größere Schwankungen nach links oder rechts zu vollführen. 






Wir kamen ca 2h später ,zum Glück trocken, in Jerantut an, von wo aus wir mit dem Bus zunächst nach Kuala Lumpur und, weil wir gehört und gelesen hatten, dass es da nicht sonderlich toll sein soll, von da aus direkt weiter nach Melacca fuhren. Auf der Fahrt fiel uns beiden auf, dass hunderte von Kilometer weitreichende Palmenplantagen den Weg säumten. Palmen in Reihe und Glied so weit das Auge reicht, sehen zwar schön aus, aber jeder vernünftige Mensch weiß, dass derartige künstlich angelegte Monokulturen zur Produktion von Palmöl, der ursprünglichen Vegetation und damit auch der Tierwelt nicht so sehr gefällt wie den Menschen die davon profitieren. Und das scheinen, geht man von den zahlreichen großen, teilweise sehr luxuriösen Villen neben den Plantagen aus, nicht unbedingt wenige zu sein. Die Tatsache, dass Palmöl mittlerweile in jedem zweiten Produkt enthalten ist und Malaysia einer der Hauptproduzenten dieses "grünen Erdöls" ist, sowie die daraus entstandenen Konsequenzen, wurden uns unangenehm nah visualisiert und bewusst (http://www.faszination-regenwald.de/info-center/zerstoerung/palmoel.htm).
Daneben zeigte sich uns noch ein weiteres, ziemlich skurriles Bild: Neu angelegte, durch Metallzäune eingegrenzte Wohnsiedlungen mit perfekten und immer gleichen Gärten. Was allerdings fehlte waren Anzeichen dafür, dass dort auch tatsächlich jemand lebt. Also keine Autos vor den Häusern, keine Fahrräder, keine Menschen auf den Straßen. Okay, egal, jedenfalls sind wir letztendlich gut in Melacca angekommen und freuen uns schon davon zu berichten.

Bis bald, Luisa und Marc.

Kommentare

  1. Toll geschrieben ihr beiden. Wir hoffen es geht euch gut? Wie war die Anreise nach Australien? Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in down under!!! Lg

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