Von Brisbane nach Fraser Island, Australien - Happy Days!



Reisen ist das, was passiert während man Pläne macht. So oder so ähnlich lassen sich die letzten Wochen zusammenfassen. Wieso, weshalb, warum, werde ich in den beiden folgenden Beiträgen versuchen zu beschreiben.

Glass House Mountains Nationalpark
Unsere Reiseroute führte uns als nächstes in den ca. 70km nördlich von Brisbane gelegenen Glass House Mountain Nationalpark. An diesem kann man kaum vorbeifahren, da sich hier insgesamt 12 Berge vulkanischen Ursprungs wie aus dem Nichts aus der flachen Landschaft erheben. Also steuerten wir den nächsten kostenlosen Campingplatz an und suchten uns eine Wanderroute für den darauffolgenden Tag heraus. Unsere Wahl fiel auf den Mount Ngungun, von welchem die restlichen Berge wohl am besten zu sehen sind. Die Bezeichnungen der Berge gehen auf eine Erzählung der Aborigines zurück, wonach die Berge die „Ur-Familie“ der Gegend darstellen. So gesehen waren wir also drauf und dran den Hausdingo der Familie zu besteigen.





Was könnte das auf der linken Kochstelle sein? 

Guten Morgen Australien

Noosa
Weiter nördlich wartete anschließend die Region Noosa auf uns. Hier beschlossen wir endlich mal wieder für mehr als eine Nacht an einem Ort zu bleiben und nisteten uns für 3 Nächte auf einem Campingplatz ein. Dass dieser über einen Gasgrill verfügte, freute mich besonders und wurde auch in vollem Umfang ausgenutzt.



Der Großteil der Bevölkerung in Noosa sieht so aus und klaut nachts deinen Müll!
Den ersten Tag in Noosa verbrachten wir zunächst damit festzustellen, dass es unglaublich schwierig ist in strandnähe einen Parkplatz zu finden. Nachdem uns das dann doch geglückt war lümmelten wir uns an den Strand, wo ich mich nochmal im surfen versuchte. Dabei merkte ich im hüfthohen Wasser auf einmal wie mich etwas fischartiges am Bein berührte, was sich nach erschrockenem Hinschauen als ungefähr 2m breiter Adlerrochen herausstellte, der mit seinem Kumpel, einem ebenso großem Rochen, da entlang schwamm. Als ich das leicht verschreckt der Person neben mir mitteilte, meinte diese nur „aye, pretty cool, isn‘t it?“. Aus dieser Reaktion schlussfolgerte ich 1. dass er definitiv Australier war und 2. dass ich mich wieder beruhigen kann, da diese ungefährlich zu sein scheinen.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Eumundi, ein kleines Örtchen 20km landeinwärts gelegen, wo einmal wöchentlich ein unfassbar großer Markt mit allen erdenklichen Ständen stattfindet. Und mit unfassbar groß, meine ich wir verbrachten ungefähr 3h auf dem Markt und hatten trotzdem noch nicht alles gesehen.
Anschließend stand Luisis Friseurbesuch auf dem Plan! Nach knapp einer Stunde waren die Haare einige Zentimeter kürzer und das Lächeln einige Zentimeter breiter.


Der nächste Morgen begann für uns schon ziemlich früh, da wir den Noosa Nationalpark besichtigen wollten und den Menschenschaaren, welche für gewöhnlich ab 10Uhr dort vorzufinden sind, aus dem Weg gehen wollten. Nach einer dreistündigen Wanderung kamen wir an den so genannten Fairy Pools an, welche eine willkommene Abkühlung darstellten. Dass wir fast allein da waren entschädigte wiedermal das zeitige Aufstehen. Jedoch merkten wir anhand der vielen Menschen, die uns kurz nachdem wir weitergingen ENTGEGEN kamen, dass wir die Wanderung wohl verkehrt herum begonnen hatten. Ein weiterer Grund, für unseren zeitigen Start war, dass wir unbedingt die freilebenden Koalas des Nationalparks sehen wollten. Dass wir diese dann quasi fast am Ausgang (also dem eigentlichen Beginn der Wanderroute) zu Gesicht bekamen, grenzt schon fast an Ironie.





Nackenstarre bei der Suche nach den Flauschbären

FLAUSCHBÄR!

Inskip Point
Inskip ist eine Halbinsel unmittelbar vor Fraser Island und nördlich des Ortes Rainbow Beach gelegen, von wo aus am 25.01. unsere Tour nach Fraser Island starten sollte. Da wir bis dahin noch 3 Tage Zeit hatten und man auf Inskip lediglich die Nationalparkgebühr bezahlen muss, um dort zu campen, beschlossen wir die Zeit dort zu verbringen. Beim Einkauf in Rainbow Beach wurden wir von einem Einheimischen angesprochen, der uns fragte, ob der Volvo auf dem Parkplatz uns gehöre. Er erklärte uns, dass er selbst einen besessen hat und dass wir damit wohl ausgezeichnet am Strand fahren könnten. Das bestärkte uns, besser gesagt mich, dieses Vorhaben mal in die Tat umzusetzen. Also ließ ich ordentlich Luft aus den Reifen und wir fuhren zum erstbesten Strandzugang, wo wir dann völlig dumm, voll beladen und mit immer noch zu viel Luft in den Reifen versuchten durch tiefen Sand an den Strand zu gelangen. Was dabei passierte, kann sich jeder denken und verschaffte mir im Nachhinein Zugangsberechtigung zur Facebook-Gruppe „I got bogged at Iskip!“, kurz gesagt: wir blieben stecken! Nach einigen Minuten anfänglicher Panik und zahlreichen vergeblichen Versuchen das Auto mit dem Klappspaten frei zu buddeln, kam dann ein älterer Herr mit seinem 4WD angefahren, lachte uns erstmal aus und zog uns anschließend heraus. Er sagte uns noch, dass das alles Teil der Australien-Erfahrung sei und dass wir uns keine Sorgen machen sollen, da das hier häufiger passiert. Wir waren auf jeden Fall total froh, dass im Endeffekt alles gut gegangen ist und steuerten immer noch ein wenig verunsichert einen der Campingspots an. Dieser war einfach atemberaubend schön! Wir standen quasi direkt am Meer und um uns herum war nur Natur und Stille. Hier konnten wir so richtig die Seele baumeln lassen. Wir tranken den morgendlichen Kaffee am Strand und gingen direkt danach baden, entspannten im Schatten der Bäume, beobachteten die vorbeifliegenden Vögel, ich versuchte mich im Angeln und wir ließen die Abende am Lagerfeuer ausklingen. Thema Wildlife: Wir schlafen mittlerweile meistens mit geöffneten Türen, da die Fliegengitter an den Fenstern nicht wirklich luftdurchlässig sind. Eines nachts wurde ich von Luisa geweckt, was auf Grund des begrenzten Schlafraums nicht ungewöhnlich ist. Jedoch zog sie die Tür zu sagte sie mir, dass da ein Dingo fünf Meter vom Auto entfernt steht. Schlaftrunken bejahte ich die ganze Sache ohne nachzuschauen und schlief weiter. Am nächsten Morgen erzählte mir Luisa nochmal die ganze Geschichte und ich griff mir an den Kopf, weil ich 1. nicht nachgesehen hatte und 2. weiterhin mit offener Tür geschlafen hatte, wodurch wir zusätzlich in der Nacht von Sandfliegen völlig zerstochen wurden.







Für alle die sich fragen was wir am Ende des Videos erblickt hatten.


"Tu mal so als würdest du joggen!"
Fraser Island
Nimmt man eine handvoll Wüste und eine handvoll Regenwald, wirft das ganze in den Mixer, verstreut es anschließend über eine Strecke von 120km im Meer und verteilt noch absurderweise ein paar Süßwasserseen darauf, dann erhält man Fraser Island.
Um die Insel zu erkunden hatten wir eine 4WD Tour gebucht, bei der die Möglichkeit besteht selbst eines der vier Autos zu fahren. Ein Auto mit 4 Radantrieb ist dafür unabdingbar, weil Fraser Island die größte Sandinsel der Welt ist und dementsprechend über keine befestigten Straßen verfügt.
Am Tag vor der Tour sollten wir uns am späten Nachmittag zu einer kurzen Besprechung für die Tour versammeln. Bereits dabei fiel uns auf, dass wir so ziemlich die ältesten der 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu sein schienen. Umgeben von viel zu vielen Deutschen im Alter von 18 – 20 Jahren wurde uns der Ablauf der nächsten 3 Tage erläutert. Anschließend wurden wir in Gruppen von 8 Personen eingeteilt, die in einem Auto fuhren. Glücklicherweise wurden wir dabei in die, in unseren Augen, bestmögliche Gruppe eingeteilt und wir verstanden uns alle auf Anhieb. Am nächsten Morgen ging es dann um 7Uhr los, wir luden das Nötigste ein und quetschten uns zu Acht in unser Auto. Dank der vorherrschenden Sympathie und meiner Skills als DJ machte sich sogar um diese Uhrzeit in unserer Gruppe gute Laune breit. Die Tour lief kurz gesagt so ab, dass unser Tourguide das erste Auto fuhr, uns dadurch zu den Highlights der Insel führte und auffällig oft „Happy Days“ sagte. Dieser Ausspruch wurde von ihm derart inflationär genutzt, dass es für uns zu einem Running-Gag wurde, jede Situation oder Aussage mit entweder „Happy days“ (also gut) oder „No happy days“ (also nicht gut) zu bewerten. 






Die Tour ging über 2 Nächte die wir in einem Zeltlager verbrachten, welches auch gut und gerne als Urlaubsdomizil der 7 Zwerge, nur eben ausgelegt für ungefähr 30 Personen, durchgehen könnte. 




In den 2-Peronen-Zelten, die jeweils 50cm voneinander entfernt in 2 Reihen aufgereiht waren, war das Wort „Privatsphäre“ ganz kleingeschrieben, also ganz ganz klein, quasi unsichtbar. Kurz: man bekam alles mit. Was bei einer Horde brünftiger Backpacker nicht unbedingt erstrebenswert ist.
Alles in allem war es eine ganz coole Zeit. Wir besichtigten tagsüber die Highlights der Insel:

Lake McKenzie, mit glasklarem Süßwasser und weißem Sandstrand.







Schiffwreck der SS Maheno, das seit 1935 am Strand vor sich hin gammelt.





Lake Wabby, mit natürlichem Fisch-Spa.




Champagne Pools




Indian Head Lookout



Dingos



Und Vieles mehr!

Gestrandete Wasserschlange - Badeverbot akzeptiert!




Sandboarding...

... macht nur bergab Spaß

"Looos, wir machen ein cooles Gruppenbild!"


Und abends lief dann Goon (also billiger Wein aus 5 Liter Beuteln), Bier und schlechte Musik.
Nach den beiden Abenden und knapp 3 Tagen, waren wir dann auch wieder froh ein bisschen Ruhe zu haben und uns nicht über andere Menschen aufregen zu müssen. Gott, sind wir alt!


Ich muss zugeben, dass ich ziemlich hinterher bin mit dem Blog. Der Fraser-Trip war vom 25-27.01. und so ziemlich das Letzte in den folgenden Wochen, was noch planmäßig lief. Ich werde versuchen alles zeitnah zu schreiben.
Wir hoffen es geht euch allen gut und wir freuen uns von euch zu hören!
Bis bald.
Luisa & Marc

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