Raymond Island, Wilson Promontory NP, Melbourne, Phillip Island – Faszinierende Natur und langersehnter Besuch



Für alle die sich nicht sicher sind: Ja, wir sind beide noch am Leben! Ja, wir genießen immer noch jeden Augenblick der Reise! Und ja, ich könnte lügen und sagen, dass ich einfach keine Zeit zum Blog schreiben hatte, aber ich war schlichtweg zu faul. Und wie das dann so ist, sammeln sich immer mehr neue Erlebnisse und Eindrücke an, was mein naturgegebenes Prokastinationsverhalten nur verstärkt hat. Wie auch immer, letztendlich konnte ich meinen inneren Schweinehund doch zu einem Spaziergang überreden und werde in diesem Beitrag zunächst mal den Zeitraum vom 19. bis zum 25. März abdecken. Wie der Überschrift zu entnehmen ist, waren wir in dieser Zeit auf Raymond Island, im Wilson Promontory Nationalpark, danach in Melbourne, wo sich unsere bisherige Reisegruppe (Luisa und ich) um 250% vergrößert hat (Jana, Anke, Heiko) und anschließend zu fünft auf Phillip Island.

Raymond Island
Auf der kleinen Insel kurz nach der Grenze Victorias und ungefähr 300km östlich von Melbourne sollen sich angeblich etliche Koalas aufhalten. Das versprach zumindest ein Eintrag auf TripAdvisor von 2017. Das und die Tatsache, dass die Fähre für Fußgänger kostenlos ist, hat uns dazu veranlasst, unser Glück mit der Koalasuche zu versuchen. Nach 5 minütiger Fährfahrt fanden wir uns direkt am Beginn des ausgeschriebenen Koala-Walks wieder und in der Hoffnung, wenigstens ein paar Koalas in den Eukalyptusbäumen zu erspähen, machten wir uns auf den Weg. Hier nahmen wir uns noch gegen eine 2$ Spende eine Info-Broschüre mit, in der erklärt wurde, wieso und warum es auf der Insel Koalas gibt. Dass die ca. 2,5 km lange Wanderung letztendlich 45 Koalas für uns bereithielt, damit hatten wir absolut nicht gerechnet und waren absolut begeistert, was zu einem nicht enden wollenden Fotomarathon führte. Die Tiere bezauberten uns mit ihren unvergleichlichen Schlafpositionen und würdigten uns nur genervt wirkende Blicke. Auch das Wetter war uns nach einer Woche Regen endlich wieder wohlgesonnen, sodass sich unsere mitunter „ein wenig“ angespannte Stimmung mit jedem Sonnenstrahl besserte. Das Erstaunliche war, dass der Weg durch die kleine Siedlung am Fährhafen der Insel führte und sich die Koalas, trotz dass sie sich überall sonst auf der Insel hätten niederlassen können, ausgerechnet hier am wohlsten zu fühlen schienen.

Ein ganz seltenes Exemplar: der Marcoala 







Wilson Promontory Nationalpark
Unser letzter Stopp vor Melbourne war der Wilson Promontory Nationalpark. Hier wurden wir, ebenfalls wieder bei Sonnenschein, direkt mit Ausblicken wie aus einer Filmkulisse verwöhnt, wanderten ein wenig bevor ich dann an einem der traumhaften Strände mein neues Bodyboard ausprobierte. Hier hätten wir gerne noch ein oder zwei Tage mehr verbracht, was aber nicht ging, da wir unsere Eltern nicht ein paar Tage am Flughafen in Melbourne warten lassen wollten.




Melbourne
Nachdem wird die letzten Tage bzw. Wochen Großstädte so gut es ging vermieden hatten, waren wir, insbesondere ich am Steuer, sofort ziemlich genervt als es ins Stadtgebiet von Melbourne ging. Ich fahr ja wirklich gerne Auto, aber Melbourne ist echt der Hass was das angeht! Das zeichnete sich unter anderem durch zahlreiche, wie aus dem Nichts auftauchende Einbahnstraßen aus, bzw. Rechtsabbiegemanöver, für welche der Abbiegewillige sich zunächst ganz links einordnen muss. Ach fragt nicht! Einigermaßen gestresst fanden wir dann unseren super zentral gelegenen Appartementkomplex, der zur Jetlaggenesung der Angereisten (Anke, Jana und Heiko) und um Melbourne zu Fuß erkunden zu können, für die nächsten drei Nächte unser zu Hause sein sollte. Nachdem wir unseren Kram ins Appartement gebuckelt hatten und anschließend gefühlte Ewigkeiten nach einem Stellplatz für unser Auto gesucht hatten, machten wir uns auf den Weg zum Flughafen und warteten in freudiger Erwartung eine halbe Stunde, in der wir Wetten abschlossen, wer von den dreien wohl als erstes herauskommt – Ich hab übrigens gewonnen, danke Mutti! ;) Als wir dann einen Kopf mit schwarzen Locken, gefolgt von einem Kopf mir blonden Haaren und einem Kopf mit nicht mehr ganz so vielen Haaren sahen, hielt sich unsere Freude kaum noch in Grenzen und die Freudentränen kullerten – und zwar bei uns allen!

Geschafft aber glücklich!

Nach einer halbstündigen Fahrt mit einem räumlich sehr knapp für 5 Personen und 3 gigantische Reisetaschen bemessenen Uber, kamen wir dann an, holten Pizza, tranken das ein oder andere leckere Getränk und genossen den ersten gemeinsamen Abend in vollen Zügen!


Am nächsten Morgen überraschten Luisi und ich die Neu-Australier mit einem ausgiebigen Frühstück mit allem Drum und Dran – Bacon, Eier, Baked Beans usw. Begleitet wurde der gemeinsame Festschmaus wieder bzw. immer noch vom monotonen Waschmaschinengrummeln. Ein weiterer Schmankerl unseres Appartements war nämlich die eigene Waschmaschine und um deren Potential voll und ganz auszuschöpfen, hatten wir uns die letzten Wochen mit einem gewissen Geruch nach ungewaschener Wäsche im Auto angefreundet. Nach dem Frühstück und dem Anstellen der 5. Wäscheladung machten wir uns dann zu Fuß auf ins Stadtzentrum. Bevor wir um 14Uhr die „kostenlose“ Stadtführung - eine so genannte FreeWalking Tour, bei der man am Ende nur so viel gibt, wieviel es einem wert war -mitmachten, zogen wir auf eigene Faust erst an der Flusspromenade, über eine der vielen schönen Brücken, durch mehr oder weniger schöne Gassen mit mehr oder weniger schönen Streetartwerken, über die Einkaufsstraße hin zum Treffpunkt der Tour. Die Tour war sehr informativ, enthielt zahlreiche witzige und kuriose Fakten und war auf englisch. Dadurch ergab sich des Öfteren die im Bild dargestellte Konstellation zugunsten der Übersetzung:

Nach der Tour machten wir uns, mittlerweile alle schon ziemlich fußtot, wieder in Richtung unseres Appartements und stärkten uns mit Steaks und leckeren Getränken. Leicht fresskomatös, aber dennoch motiviert vom nächtlichem Melbourne, rafften wir uns nach dem Abendessen tatsächlich nochmal auf und genossen entlang des Flusses die Atmösphäre.






Denkmal zur Einführung des 8h Arbeitstages. Wurde angeblich hier beschlossen. Kleiner Witz zum Thema Denkmal?
A: "Wie nennt man nochmal alte Gebäude die an etwas erinnern sollen?"
B: "Na Denkmal!"
A: "Mach ich schon, aber ich komm einfach nicht drauf!"











Blick aus dem Appartement
Den nächsten Tag begannen wir wieder ganz entspannt mit einem ausgiebigen Frühstück, nach dem wir nochmal durch die Stadt schlendern wollten. Am Abend wollten wir in St. Kilda, einem Stadtteil von Melbourne mit wunderschönen Sandstrand und Blick auf die Skyline, die dort ansässige Zwergpinguinkolonie besuchen. Also gingen wir, nachdem wir uns mit den selbsternannten besten Burgern der Stadt gestärkt hatten auf den Pier und warteten bis die Dunkelheit die winzigen Tierchen hervorlockte, die wir übrigens alle zunächst für Pinguinkinder hielten,bevor uns klar wurde, dass diese einfach nicht größer werden.



Pinguine mit Skyline im Hintergrund. Blöd zu fotografieren, großartig anzusehen!

Nach der dritten und somit vorerst letzten Nacht in einem richtigen Bett hieß es Sachen packen. Dann wurde der Camper geholt und wir mussten Abschied von unserem Appartement nehmen, worüber die Waschmaschine wohl am glücklichsten war! Obwohl auch wir nicht unbedingt unglücklich darüber waren, da Melbourne auf uns eine für australische Städte eigentlich untypische Hektik ausstrahlte. Dennoch waren wir uns einig, dass die Stadt auf jeden Fall einen Besuch wert gewesen war!
Auf dem Weg in Richtung Philipp Island hielten wir noch an den Brighton Beach Boxes an, bevor wir in Cape Paterson, kurz vor Philipp Island, unseren ersten gemeinsamen Campingabend verbrachten. Dank der super Lage direkt am Meer konnten wir noch baden, schnorcheln, am Strand liegen und anschließend mit malerischer Aussicht unser Abendessen genießen. Dabei fiel uns auf, dass der Campingkocher im geliehenen Campervan scheinbar keine Lust auf uns hatte und seinen Dienst verweigerte – natürlich war der Kocher so ziemlich das einzige Teil am Camper, was wir bei der Übergabe nicht auf seine Funktion getestet hatten!

Abreise oder besser gesagt Auszug?




Dinner with a view!

Am nächsten Morgen wurden wir das erste Mal von einem Geräusch geweckt, dass uns in den nächsten zweieinhalb Wochen noch häufiger aus dem Schlaf rütteln würde: Dem unbarmherzigen Krächzen der Schiebetür am Eltern-Mobil! Nach kurzer Weiterfahrt kamen wir dann auf Phillip Island an und nutzten die stürmischen Winde direkt für eine kurze Surf-Session.





Danach hatten wir eine Wanderung angepeilt, auf welcher wir auf den Klippen am Meer entlang gingen und dabei fantastische Aussichten auf das vom Sturm aufgewühlte Meer genießen konnten. Der Wind brachte aber bedauerlicher Weise nicht ausschließlich riesige Welle, sondern auch strömenden Regen, was zur Folge hatte, dass wir bis auf die Knochen durchgeweicht wieder bei unseren Autos ankamen.










Nach kurzer Trocknungszeit fuhren wir zum Seal-Centre, einem Naturreservat, in dem sich eine Seelöwenkolonie niedergelassen hatte. Leider war die Insel mit den Seelöwen sehr weit von der Küste entfernt und konnte nur mit überteuerten Bootstouren besichtigt werden, weshalb wir (diesmal) noch nicht in die Gelegenheit kamen die Tiere zu sehen. Auch hier wurden wir bei einem kurzem Spaziergang wieder von einer gewaltigen Regenfront überrascht. Auf der Weiterfahrt konnten wir noch unzählige Wallabies auf den begrasten Hängen der Insel im Licht des Sonnenuntergangs beobachten und fuhren am MotoGP-Circuit vorbei.









Thema Gaskocher im Campervan: Nach einem relativ unproduktiven und nicht wirklich lösungsorientiertem Telefonat mit der Servicehotline („… kaufen sie sich doch einen neuen, ist ja nicht teuer...“), beschlossen wir am nächsten Morgen, trotz eines kleinen dadurch entstehenden Umwegs, nicht an der Vermietungsstation vorbeizufahren, sondern anzuhalten und das Problem vor Ort lösen zu lassen. Dort angekommen stiegen wir alle aus und plötzlich fragte mich mein Papa, ob ich das zischen auch hörte. Nach kurzer Verwirrung unsererseits war die Geräuschquelle schnell ausgemacht: der Camper senkte sich rechts hinten langsam aber behaglich gen Boden. Wir hatten uns beim Einfahren auf den Hof der Vermietung einen Platten eingefahren! Nach ungefähr einer Stunde Wartezeit bekamen wir dann den Camper wieder ausgehändigt – mit funktionierendem Kocher und geflicktem Reifen.



Unsere kommende Reiseroute führte uns entlang der Great Ocean Road, in die Grampions, auf Kangaroo Island und in die Weinregion Barossa Valley. Dazu aber mehr im nächsten Beitrag (der diesmal hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt (Anm. d. Red.))!

Mittlerweile sind Luisa und ich schon wieder seit dem 10.04. zu zweit unterwegs und haben bereits den Weg einmal quer durchs Outback, von Adelaide im Süden bis kurz vor Darwin im Norden, zurückgelegt und trotz penetranter Belagerung durch Fliegen überlebt und genossen. Unser nächstes „größeres“ Reiseziel ist Broome an der Nordwestküste, wo wir dann auch erst mal wieder für ein paar Wochen arbeiten müssen.

Bis bald und liebe Grüße von euren Australienbärchen!
Luisa & Marc (& Anke & Jana & Heiko)

Kommentare

  1. Großartiger Lesestoff!!! LG von euren Crossis (vom anderen Ende Australiens)

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