Great Ocean Road, Grampions, Kangaroo Island, Adelaide, Barossa Valley – so viele goßartige Momente und doch zu wenig Zeit



Okay, es hat doch wieder relativ lange gedauert, aber diesmal ist nicht meine Faulheit, sondern viel mehr Zeitmangel der Grund dafür. In diesem Beitrag werde ich über zwei Wochen schreiben, in denen wir zu fünft so viele Erlebnisse und Eindrücke sammeln durften, die auch locker für einen zweimonatigen Urlaub gereicht hätten.

Great Ocean Road (27.03. - 30.03.)
Nach der Reifen- und Kocherreparatur war das nächste Ziel die Great Ocean Road (GOR). Diese verläuft 243km entlang Australiens Südküste,beginnt in Torqay, endet in Allansford und man muss aufpassen, dass man bei den Ausblicken aus den Autofenstern nicht das Lenkrad vollsabbert. In Torquay angekommen, nutzten mein Papa und ich das sonnige Wetter und stürzten uns in die Fluten.

Man beachte die "wettergerechte" Kleidung der einzelnen Personen



Danach war auf Grund verzögerter Nahrungsaufnahme bei so ziemlich allen die Luft raus und stand etwas dick über unseren Köpfen. Die Wolke verzog sich aber auch relativ fix und so fuhren wir weiter nach Jan Juc, wo wir auf einem erschreckend leeren Campingplatz – wir haben niemanden außer uns gesehen - die Nacht verbrachten. Am nächsten Morgen führte uns die GOR zum Bells Beach, ein bekannter Surfstrand, an dem regelmäßig Wettkämpfe stattfinden.







Nächster Stop war der Splitt Point Leuchtturm in Airleys Inlet, wo es dann auch Lunchy Lunchy mit fantastischer Aussicht gab. Man lernt ja schließlich dazu! Weiter ging es dann, frisch gestärkt, nach Lorne, um die Erskine Falls zu besichtigen. Diese erreichten wir nach einer etwas kurvigen Fahrt, was für denjenigen der im Campervan hinten sitzen musste, immer ein besonderes Vergnügen war. Egal wie ausgereift die Fahrskills des Fahrers sind, da hinten fühlte es sich immer an wie in einem Kettenkarussell, dass ständig seine Richtung ändert. Am Wasserfall angekommen, wurde dieser mit einem „und das ist schon alles?“ von Anke begrüßt - so begeisterungsfähig die Erwachsenen von heute! Für ein Gruppenfoto reichte die Begeisterung über die umliegende Natur dann aber doch noch.




Das Highlight des Tages sollte aber diesmal der Campingplatz sein! Der Kennett River Campground liegt nur 200m vom Strand entfernt und man bekommt Koalas als Campingnachbarn! Diese lassen sich auch nicht sonderlich von Menschen stören, weshalb beim Abendbrot plötzlich so eine kleine Flauschkugel an unserem Tisch vorbei gewatschelt kam und hinter ihm watschelten circa 10 Leute mit gezücktem Smartphone her. Neben dem Koala gab es auch zahlreiche Kakadus und Loris, die am nächsten Morgen ihre anfängliche Scheu überwunden zu haben schienen.






Den nächsten Tag wollten wir dann weniger im Auto und viel mehr am Strand verbringen. Deshalb wählten wir Apollo Bay mit seinem kilometerlangen Sandstrand dafür aus! Nachdem wir bereits am Vormittag in den dortigen Campingplatz eincheckten, liehen wir uns noch ein Surfboard aus – was wäre ein Urlaub in Australien, ohne vom Surfbrett zu fallen? - und genossen den Tag am Strand. Vom Marengo (hihihi) Campingplatz hatten wir am Abend noch eine außergewöhnliche Aussicht auf eine Insel, auf der eine Seehundkolonie lebt und wir sahen zum ersten Mal in Australien einen Sonnenuntergang über dem Meer!








Am darauffolgenden Tag genossen wir wieder die GOR auf 4 bzw. insgesamt 8 Rädern. Dabei wurden wir an vielen Aussichtspunkte mit atemberaubenden Szenerien verwöhnt, weshalb wir trotz des nicht ganz so schönen Wetters, alle bester Laune waren. Bei solchen Küstenformationen kann nur gestaunt werden!

Gibbson Steps





The Twelve Apostels
 


Am späten Nachmittag kamen wir dann im Regen in Port Campbell an, wo wir uns mit Elisa und Zarko, unseren Freunden, die wir in Malaysia kennengelernt hatten und die zufälligerweise auf ihrer Weltreise auch in diesem Zeitraum eine ähnliche Route wie wir durch Australien verfolgten, verabredet hatten. Nach einem gemütlichen Abendessen in einem der zwei Restaurants des Ortes, wurde im kaltnassen Ambiente der Outdoor-Campingküche noch bis tief in die Nacht gequatscht und getrunken. Am nächsten Morgen durfte unser Hubi den beiden dann noch Starthilfe geben und dann trennten sich unsere Wege (vorerst) schon wieder. Wir reisten die GOR weiter in Richtung Westen und kamen auf unserem Weg noch in den Genuss zahlreicher naturgeschaffener Sehenswürdigkeiten:

London Bridge (oder das was davon übrig ist)
The Grotto

Loch Ard Gorge




The Arch


In Warrnambool verließen wir die wunderschöne GOR und änderten unseren Kurs in Richtung des Grampions Nationalparks.

Grampions (30.03. - 02.04.)
Im Grampions Nationalpark verbrachten wir nach der zweistündigen Anreise die erste Nacht auf einem kostenlosen Campingplatz mitten im Wald in der Nähe von Halls Gap. Die Anfahrt dorthin führte 10km über eine s.g. Gravel Road. Eine Gravel Road ist eine Straße die aus mehr oder weniger befestigtem Schutt besteht. Mit unserem Hubi sind solche Straße kein Problem, im Campervan hingegen fühlt man sich wie ein Vertreter für Vibratoren in seinem Dienstwagen, der bis obenhin mit angeschalteten Produkten bepackt ist. Kurz: es vibriert einfach alles! Nach einem leckeren Abendessen und ersten Begegnungen mit den Plumsklos schlummerten wir alle ganz gemütlich in der Ruhe der Natur ein.



Am nächsten Tag stand für uns der Besuch von Halls Gap, einer kleinen Stadt im Herzen des Nationalparks, auf dem Programm. Erster Anlaufpunkt an diesem Tag war, wie immer, die örtliche Information. Danach besuchten wir das Kulturzentrum Brambuk, in welchem wir vieles über die Geschichte der Region und ihrer indigenen Bevölkerung erfuhren. Dabei wurde uns wiedermal das Ausmaß der grausamen und vor allem rücksichtslosen „Übernahme“ durch die weißen Siedler vor Augen geführt. Die Auswirkung dieser werden zwar heutzutage nach und nach aufgearbeitet und versucht durch verschiedene Programme und Organisationen einzudämmen, lassen sich aber dennoch mit Statistiken aus der Gegenwart in ihrem Ausmaß erfassen. Wer sich für das Thema interessiert und die niederschmetternden Zahlen detailliert sehen möchte, dem sei die Seite https://www.creativespirits.info/aboriginalculture/education ans Herz gelegt. Auch wenn wir diese gesamte Reise ohne die Ankunft in und Übernahme von Australien durch die Europäer nicht machen könnten, ist es immer wieder ziemlich erschreckend wie der ursprünglichen Bevölkerung die vermeintlich einzig wahre,europäische Lebensweise aufgezwungen werden sollte, diese ausgebeutet und schlichtweg überrannt wurden. Mit welchem Recht behaupten wir, dass unsere Art und Weise zu Leben ihrer überlegen sei, nur weil diese für uns so „andersartig“ und „rückständig“ erscheint? Wie kamen Menschen auf die Idee, eine Kultur die im vollkommenen Einklang mit ihrer Umgebung und Natur stand, mit unseren Werten und Normen füllen zu müssen? War es nicht von Beginn an abzusehen, dass diese zwei Welten nicht in einer von Europäern dominierten Gesellschaft harmonisch und gleichberechtigt koexistieren können? - Nur einige Gedanken die bei mir aufkamen.
Okay, wieder zurück zu den schönsten Seiten Australiens. Um das Brambuk Center gab es eine kleine Wanderroute, auf der wir hunderte von Kängurus zu Gesicht bekamen.



Nach der kurzen Wanderung entschlossen wir uns die MacKenzie Wasserfälle zu besuchen. Bevor wir uns die 360 Stufen zu den Wasserfällen erst runter und dann wieder hoch kämpften, war erstmal Lunchzeit. Kaum hatten wir uns gesetzt und unser Essen ausgebreitet, rollte ein Britz-Campervan auf uns zu, aus welchem Elisa und Zarko stiegen! Die beiden hatten sich die Wasserfälle bereits angeschaut und sorgten für die nötige Motivation, uns auch auf den Weg zu machen.






Für die kommenden zwei Nächte hatten wir uns den Halls Gap Lakeside Campingplatz ausgesucht, welcher uns mit absolutem Luxus überraschte. So saubere und komfortable Sanitäranlagen hatten wir auf der gesamten Reise noch nicht und werden wir wahrscheinlich auch nicht wieder finden. Außerdem wartete der Campingplatz mit einer großen Rasenfläche auf, auf der sich Emu, Kängurus und Kakadus sammelten und sich überhaupt nicht von den Besuchern stören zu lassen schienen, was uns zum ein oder anderem Fotomarathon verleitete.








Am nächsten Morgen fuhren wir zum Wonderland Carpark von wo aus wir eine 3,5 stündige Wanderung durch den eindrucksvollen Grand Canyon unternahmen. Dabei wanderten wir durch fantastische Felsschluchten und über interessante Felsformationen. Die Ausblicke, die sich dabei boten, ließen uns das ein oder andere mal mit offenem Mund staunen. Auf dem Weg, wurden wir wiedermal – langsam wirds auffällig ihr Stalker ;) - von den Crossis überrascht.













Nach einem gemütlichen Bummel durch das überschaubare Zentrum von Halls Gap, mit Eis und Kaffee, fuhren wir zum Sonnenuntergang zum Reeds Lookout und wanderten nachdem die Sonne verschwunden war auch gleich noch zu den Balconies und genossen zum wiederholten Male die unglaubliche Aussicht über den Grampions Nationalpark.




Nach einer eisigen Nacht (4°C!!!!!!!) quälte ich mich mit meinem Paps um 6:00Uhr aus dem Bett und wir fuhren zum Mount William, um auf 1167m den Sonnenaufgang anzuschauen.





Wieder auf dem Campingplatz angekommen standen die Mädels gerade auf und nach einem schönen Frühstück führte uns unsere Reise weiter nach South Australia, Mount Gambier. In Mount Gambier gibt es ein so genanntes Sinkhole, also ein kreisrundes Loch, ca 50m tief und 100m im Durchmesser, mitten in der Landschaft. Durch den nährstoffreichen Boden und den Lemonstone, eine poröse und nährstoffreiche Gesteinsart, die vom Grundwasser unterspült und dadurch eingebrochen ist, ist dieses Sinkhole eine grüne Oase! Ein anderes Highlight in Mount Gambier ist der Blue Lake, ein See, der die eine Hälfte des Jahres tiefblau und die andere Hälfte smaragdgrün ist. Mit fantastischem Ausblick auf den See, genossen wir eine ausgiebige Mittagspause.






Danach fuhren wir weiter an der Südküste entlang in Richtung Westen, um am folgenden Tag mit der Fähre nach Känguru Island überzusetzen und konnten dabei einen großartigen Sonnenuntergang bestaunen. Die Nacht verbrachten wir auf einem kostenfreien Campingplatz direkt am Meer und machten uns bei (endlich wieder) warmen Temperaturen einen gemütlichen Abend.





Kangaroo Island (03.04. - 06.04.)
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter zum Fährhafen nach Cap Jervis um 16Uhr auf Känguru Island überzusetzen. Da wir alle kleine Pfennigfuchser sind haben wir vorher ein kleines Zelt gekauft, in dem Luisi und ich die nächsten drei Nächte verbrachten, und setzten nur mit dem großen Campervan über. (Der hat zwar nur für 4 Personen Sitzplätze zum mitfahren, was uns Gesetzlosen aber nichts ausmacht!)

Autos umpacken


Good-Hair-Day
Kangaroo Island wird auch als Miniaturausführung von Australien bezeichnet. Hier bekommt man wunderschöne weiße Strände, fantastische Küstenformationen und Landschaften, eine unglaublich vielfältige Tierwelt und Natur auf einer kleinen Insel serviert. Wir verbrachten viele sonnige Stunden an den verschiedenen Stränden, schnorchelten, sonnten uns, wanderten durch den Flinders Chase Nationalpark, begaben uns auf der Suche nach den seltenen und merkwürdigen Schnabeltieren (wer das Bild sieht, wird verstehen warum das gar nicht so leicht war!) und genossen das schöne Wetter gepaart mit dem atemberaubenden Ambiente der wohl schönsten Insel Australiens.













Na wo sind sie denn??

Suchbild 1

Suchbild 2

Suchbild 3

Ok? Ok!


Höhöhö
Leuchtturm am Cape du Couedic



Remarkable Rocks






Traumhaft




Auch auf Kangaroo Island kreuzten sich unsere Wege wieder mit denen von Elisa und Zarko. Wir verabredeten uns auf einem der Campingplätze und verbrachten einen weiteren großartigen Abend gemeinsam. Es ist wirklich jedes Mal aufs Neue erstaunlich, wie vertraut einem die beiden bereits vorkommen, obwohl man sich gar nicht lange kennt. Wir findens super! Die Tage vergingen wiedermal wie im Flug und schon mussten wir die Insel wieder verlassen. Doch bevor wir zur Fähre fuhren, statteten wir der „Little Sahara“, einer großen Sanddüne auf der Insel, einen Besuch ab. Auf der Rückfahrt mit der Fähre sahen wir dann tatsächlich auch noch Delfine. Es waren also vollkommen perfekte Tage und wir waren wirklich traurig, dass wir schon abreisen mussten.





Kann man mal machen mit Meniskusproblemen





Adelaide (07.04.)
Der nächste Anlaufpunkt nachdem wir wieder auf dem Festland waren, war das „deutsche“ Dorf Hahndorf ganz in der Nähe von Adelaide. Hahndorf wurde von deutschen Siedlern gegründet und großteils erbaut, dient aber heutzutage eher als Touristenmagnet für Australier und Chinesen. Das wird dadurch ersichtlich, dass die Speisekarten in den „deutschen“ Restaurants allesamt mit chinesischer Übersetzung aufwarten. Wir ließen es uns trotzdem nicht nehmen mal ein deutsches Bier zu trinken und „deutsche Küche“ - oder zumindest das, was sich Australier darunter vorstellen – zu verkosten.



In Adelaide schauten wir uns zunächst die Stadt vom Mount Lofty aus an, bevor wir den restlichen Tag mit einem Einkaufsbummel in der Stadt verbrachten. Am Abend wurde dann bei Bier und Pizza bis spät in die Nacht über Hochzeitspläne geschwatzt.

Barossa Valley (08.04.)
Das berühmte Weingebiet Barossa Valley in den Adelaide Hills, durfte auf unserer Reise natürlich auch nicht ausgelassen werden. Nach einem selbstgeführten Rundgang durch das historische Örtchen Tanunda, klapperten wir die Weingüter in der Region ab und probierten uns durch die Kostproben, wobei unser nicht vorhandenes Fachwissen uns noch die ein oder andere Probe mehr bescherte. Den Abend ließen wir dann mit einem ausgiebigem Barbecue mit bestem australischen Rindersteaks ausklingen.













Willunga (09.04. - 10.04.)
Dann war auch schon der letzte gemeinsame Stopp unserer Reise gekommen. Wir wählten dafür einen Campingplatz in Willunga. Wo wir noch einmal tolle Stunden am und im Meer verbrachten.








Am 10.04. war es dann soweit: Heiko, Anke und Jana mussten die Rückreise nach Melbourne antreten, von wo aus sie zurück nach Deutschland flogen und wir zu zweit weiterreisten. Die Verabschiedung fiel sehr tränenreich aus.
Die Tierwelt Australiens gab uns auch noch einen schicksalhaften Wink: wir sahen noch zwei Gruppen von Delfinen die Küste entlang schwimmen. Davon drei Delfine in die eine und zwei Delfine in die andere Richtung. Ich glaub ja nicht an solchen Humbuk, aber das war schon ein krasser Zufall!
Wir sind alle sehr, sehr dankbar für die gemeinsamen Wochen. Es war trotz einiger Reibungen, die durch die lange Zeit dicht aufeinander zwangsweise entstehen, eine großartige gemeinsame Reise, die uns allen unvergessen bleiben wird.




Nachdem wir dann wieder zu zweit waren, mussten wir unseren Hubi zum Service bringen, was uns im Endeffekt eine ganz Stange Geld gekostet hat. Der Gute hatte wohl einen kaputten Stoßdämpfer und noch einige andere Sachen, die zu reparieren waren. Aber da unsere kommende Reise einmal quer von Süden nach Norden durch das rote Zentrum Australiens führte und wir nicht so Lust auf einen Breakdown im Outback bei über 40°C hatten, ließen wir alles Notwendige machen. Mittlerweile sind wir an der Westküste Australiens angekommen, haben bereits 4 Wochen auf einer Perlenfarm in der Nähe von Broome gearbeitet und werden demnächst die letzten 8 Wochen unserer Reise mit dem Erkunden der Westküste bis in den Südwesten nach Perth verbringen. Im nächsten Beitrag werden wir euch von der großartigen Zeit im australischen Red Center berichten.

Bis Bald (F**k! Es ist wirklich bald, dass wir wieder zurückfliegen)
Luisa & Marc

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